Gelbe Gefahr?
Jetzt, wo die übrige Vegetation von der langen Trockenheit mehr und mehr braun wird, stechen die kleinen gelben Blütenstände der verschiedenen Greiskraut- oder auch Kreuzkraut-Arten als schöne Farbtupfer in der spätsommerlichen Landschaft besonders an den Straßenrändern ins Auge. Ein Idyll, wären da nicht die Warnungen von verschiedenen Seiten über die Giftigkeit dieser Pflanzen. Teilweise scheint es, dass in verschiedenen Landstrichen, besonders im Norden der Republik, eine regelrechte Hype ausgebrochen ist, die so weit geht, dass sich schon Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben sollen, mit dem Ziel, vor allem das Jakobs Greiskraut (Senecio jacobea) auszurotten. Weil dieses nun auch in Jettingen gefunden wurde, sehen wir uns genötigt darüber zu berichten.
Befassen wir uns einmal mit dem Greiskraut selbst: Greiskräuter sind eine Gattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), und sie sind die stärkste Gattung in dieser Familie. Weltweit sind etwa 1250 Greiskraut-Arten beschrieben. Alle haben sie gemein, dass sie, je nach Art, mehr oder weniger sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die sie vor Fressfeinden schützen sollen. Im Fall der Greiskräuter sind das „Pyrrolidizin-Alkaloide“(das ist schwer auszusprechen, aber wenn ihnen das gelingt, liebe Leserinnen und Leser, können Sie der Hochachtung Ihrer Bekannten sicher sein). Diese Gifte sind größtenteils leberschädigend und krebsauslösend. Die Hinterhältigkeit dieser speziellen Alkaloide besteht darin, dass die Wirkung erst nach einiger Zeit einsetzt. Das heißt, es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis Symptome einer Vergiftung auftreten. Für das auch in unseren Wäldern vorkommende „Fuchssche Greiskraut“ hat man sogar eine erbgutverändernde Wirkung nachgewiesen. Vor allem das Vieh kommt durch diese Kräuter in Gefahr, weil es dieselben im frischen Zustand zwar meidet, aber getrocknet im Heu dann doch frisst. Beim Menschen können Vergiftungen schon alleine durch Hautkontakt oder durch vergifteten Honig oder Kuhmilch ausgelöst werden. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dies - wenn überhaupt - eher auf importierte Honige zutrifft. Interessanter Weise können Nagetiere diese Kräuter fressen, ohne dabei Schaden zu nehmen. Man nimmt an, dass diese die Alkaloide im Verdauungstrakt neutralisieren oder einfach passieren lassen. Die enorme Zunahme des Jacobs-Greiskrautes, wie auch des „Schmalblättrigen Greiskrautes“ (übrigens aus Südafrika eingeschleppt) im Norden Deutschlands wird unter anderem auch darauf zurückgeführt, dass die Population von Kaninchen, Hasen und anderen Nagern stark zurückgegangen ist.
Was ist zu tun? Ganz einfach: stehen lassen, wenn sich das Greiskraut an Stellen zeigt, die vom Menschen nicht genutzt werden. Das sind ohnehin Straßenränder oder sogenannte ruderale Stellen wie Schutthaufen oder Ähnliches. Tritt es allerdings an Stellen auf, wo Menschen und besonders Kinder gefährdet sind, dann muss eingeschritten werden. Findet man eine Pflanze vor, die gerade in der Hochblüte ist und noch keine Samen angesetzt hat, ist dies der beste Zeitpunkt, sie knapp über dem Boden abzuschneiden. Sind schon Samen vorhanden, dann sollte die Pflanze entfernt und verbrannt werden. Dass bei diesen Arbeiten nur mit Handschuhen gearbeitet wird, sollte selbstverständlich sein! Bilden sich im nächsten Jahr dann doch wieder Blattrosetten, bleibt nichts anderes übrig als die chemische Keule, also Herbizide einzusetzen, da, wenn die Wurzel nicht komplett entfernt werden kann, weitere Wurzelsprosse getrieben werden, die alles noch viel schlimmer machen. Mehr und farbige Bilder finden Sie wieder auf unserer Homepage unter der Rubrik „Mitteilungsblatt“.
Unsere nächste Zusammenkunft findet am Montag, 12. September um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Unterjettingen statt. Besucher sind herzlich willkommen.
Ulrich Kipp
Jetzt, wo die übrige Vegetation von der langen Trockenheit mehr und mehr braun wird, stechen die kleinen gelben Blütenstände der verschiedenen Greiskraut- oder auch Kreuzkraut-Arten als schöne Farbtupfer in der spätsommerlichen Landschaft besonders an den Straßenrändern ins Auge. Ein Idyll, wären da nicht die Warnungen von verschiedenen Seiten über die Giftigkeit dieser Pflanzen. Teilweise scheint es, dass in verschiedenen Landstrichen, besonders im Norden der Republik, eine regelrechte Hype ausgebrochen ist, die so weit geht, dass sich schon Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben sollen, mit dem Ziel, vor allem das Jakobs Greiskraut (Senecio jacobea) auszurotten. Weil dieses nun auch in Jettingen gefunden wurde, sehen wir uns genötigt darüber zu berichten.
Befassen wir uns einmal mit dem Greiskraut selbst: Greiskräuter sind eine Gattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), und sie sind die stärkste Gattung in dieser Familie. Weltweit sind etwa 1250 Greiskraut-Arten beschrieben. Alle haben sie gemein, dass sie, je nach Art, mehr oder weniger sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die sie vor Fressfeinden schützen sollen. Im Fall der Greiskräuter sind das „Pyrrolidizin-Alkaloide“(das ist schwer auszusprechen, aber wenn ihnen das gelingt, liebe Leserinnen und Leser, können Sie der Hochachtung Ihrer Bekannten sicher sein). Diese Gifte sind größtenteils leberschädigend und krebsauslösend. Die Hinterhältigkeit dieser speziellen Alkaloide besteht darin, dass die Wirkung erst nach einiger Zeit einsetzt. Das heißt, es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis Symptome einer Vergiftung auftreten. Für das auch in unseren Wäldern vorkommende „Fuchssche Greiskraut“ hat man sogar eine erbgutverändernde Wirkung nachgewiesen. Vor allem das Vieh kommt durch diese Kräuter in Gefahr, weil es dieselben im frischen Zustand zwar meidet, aber getrocknet im Heu dann doch frisst. Beim Menschen können Vergiftungen schon alleine durch Hautkontakt oder durch vergifteten Honig oder Kuhmilch ausgelöst werden. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dies - wenn überhaupt - eher auf importierte Honige zutrifft. Interessanter Weise können Nagetiere diese Kräuter fressen, ohne dabei Schaden zu nehmen. Man nimmt an, dass diese die Alkaloide im Verdauungstrakt neutralisieren oder einfach passieren lassen. Die enorme Zunahme des Jacobs-Greiskrautes, wie auch des „Schmalblättrigen Greiskrautes“ (übrigens aus Südafrika eingeschleppt) im Norden Deutschlands wird unter anderem auch darauf zurückgeführt, dass die Population von Kaninchen, Hasen und anderen Nagern stark zurückgegangen ist.
Was ist zu tun? Ganz einfach: stehen lassen, wenn sich das Greiskraut an Stellen zeigt, die vom Menschen nicht genutzt werden. Das sind ohnehin Straßenränder oder sogenannte ruderale Stellen wie Schutthaufen oder Ähnliches. Tritt es allerdings an Stellen auf, wo Menschen und besonders Kinder gefährdet sind, dann muss eingeschritten werden. Findet man eine Pflanze vor, die gerade in der Hochblüte ist und noch keine Samen angesetzt hat, ist dies der beste Zeitpunkt, sie knapp über dem Boden abzuschneiden. Sind schon Samen vorhanden, dann sollte die Pflanze entfernt und verbrannt werden. Dass bei diesen Arbeiten nur mit Handschuhen gearbeitet wird, sollte selbstverständlich sein! Bilden sich im nächsten Jahr dann doch wieder Blattrosetten, bleibt nichts anderes übrig als die chemische Keule, also Herbizide einzusetzen, da, wenn die Wurzel nicht komplett entfernt werden kann, weitere Wurzelsprosse getrieben werden, die alles noch viel schlimmer machen. Mehr und farbige Bilder finden Sie wieder auf unserer Homepage unter der Rubrik „Mitteilungsblatt“.
Unsere nächste Zusammenkunft findet am Montag, 12. September um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Unterjettingen statt. Besucher sind herzlich willkommen.
Ulrich Kipp