Ich könnte ja...
...so einiges erzählen was in und um Jettingen so alles geschieht. Wenn ich nur könnte - aber dann wollte ich vielleicht auch nicht - die vielen kleinen Geheimnisse preisgeben, welche schwätzende Nordic-Walkerinnen und -Walker während ihres schweißtreibenden Zeitvertreibs austauschen. Man ist ja nobel, schweigt und hält sich zurück.....
Ja, Aufdringlichkeit kann man der kleinen Waldfee sicher nicht nachsagen. Bescheiden verbirgt sie sich, hinter Gebüsch und Kraut verborgen, sozusagen in zweiter Reihe, vor den flüchtigen Blicken Stöcke schwingender Freizeitsportler im Unterholz. Die Rede ist von unserer neuesten Entdeckung auf Jettinger Gemeindegebiet, einer Orchidee mit dem Namen „Dactylorhiza fuchsii“, der Fuchs´ Fingerwurz, welche früher Fuchs´ Knabenkraut genannt wurde. Kein geringerer als der berühmte Tübinger Arzt und Botaniker Leonhard Fuchs (1501 - 1566) wurde mit diesem Namen geehrt. Weitaus bekannter ist die nach ihm benannte Fuchsie. Sie ziert mit tausenden von Sorten viele Millionen Gärten und Balkone weltweit.
Fuchs´ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)
Der Gattungsname „Dactylorhiza“ kommt von griechisch dactylos = Finger und rhiza = Wurzel, wegen der Form der Wurzelknolle, die wie eine Hand mit Fingern aussieht. Ebenso wie die Gattung Epipactis kann Dactylorhiza eingefleischte Orchideenfreunde zur schieren Verzweiflung treiben, da sie viele Arten und diese noch mehr Unterarten hervorbringen. Der Grund hierfür ist, dass Orchideen in der Lage sind, sich nicht nur zwischen den einzelnen Arten, sondern sogar auch zwischen Gattungen kreuzen zu können. Das macht auch dem ausgewiesenen Kenner die exakte Bestimmung der Arten oft so schwierig.
Das Fuchs´ Knabenkraut ist eine ausdauernde Pflanze mit Wuchshöhen von 20 bis 70 cm. Es treibt im zeitigen Frühjahr aus seinen Wurzelknollen bodenständige Rosetten mit fast immer dunkel gefleckten Blättern, aus deren Mitte der Blütenstängel austreibt. Der zylindrische Blütenstand kann bis über 60 in den Achseln von Tragblättern stehenden Blüten tragen. Sie besitzen eine weißlich bis rosa-violette Grundfarbe mit violetter Schleifenzeichnung. Was den Standort anbelangt, ist diese Pflanze wenig wählerisch und gedeiht sowohl auf frischen, wechselfeuchten Böden als auch auf trockenerem Grund. Dieser Fähigkeit verdankt sie auch ihre weite Verbreitung in ganz Europa.
Hört ihr´s? Da ist es wieder, das kratz-schlurfende Geräusch von Walkingstöcken. Was erzählen die sich? Eieieieiei!!! Aber ......man ist ja nobel, schweigt und hält sich zurück!
Ulrich Kipp