Woran liegt es?
In der letzten Woche hat die NSG an dieser Stelle berichtet, wie Kinder im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Nistkästen für Singvögel gebaut hatten. Es ist schön, mit anzusehen, wie die Kinder ein verstärktes Interesse am Bestand unserer kleinen heimischen Sänger entwickeln.
Und nicht nur die Kinder sind es, interessanterweise werde ich von Erwachsenen oft gefragt, ob auch ich schon beobachtet hätte, dass die Anzahl der Vögel immer mehr zurückgeht, woran das wohl liegt, und ob man nicht etwas dagegen unternehmen könnte. Nun weiß jeder klar denkende Mensch, dass es nicht sinnvoll ist, nur die Symptome einer Krankheit zu bekämpfen, es müssen vor allem die Ursachen erkannt werden.
Fragt man nach den Ursachen für das zunehmende Verschwinden unserer Vögel, fallen einem ganz schnell einige ein, weil sie schon von Presse und Medien frei Haus geliefert werden. Da sind einmal die bösen Maghrebiner, die den Vögeln auf ihren jährlichen Wanderungen im nördlichen Afrika auflauern, sie mit Netzen fangen und verspeisen. Wir erfahren ferner, dass die Landwirtschaft mit ihren Monokulturen Böden und Landschaft ruiniert und mit mehr und mehr Pestiziden ihre Erträge zu sichern muss, denn diese Erträge stellen ja die Grundlage unserer Ernährung dar. Da spricht man von „Lichtverschmutzung“ durch Städte und Gemeinden mit ihren Straßenbeleuchtungen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Verschmutzung der Umwelt durch giftige Abfälle und Gase wird als Argument herbeigeholt. Und nicht zu vergessen auch das Fällen von Bäumen und Abholzen von Wäldern, die als Behausungs- und Nahrungsgrundlage für viele Tiere dienen. Der Klimawandel vor allem auch, der böse, der die Jahreszeiten durcheinanderbringen zu droht.
Schon weniger Gedanken macht man sich darüber, was das Verbauen und das Zubetonieren und Asphaltieren der Landschaft für Auswirkungen hat.
Schlimm sicher, wenn einmal wieder eine Streuobstwiese zugebaut wird, es „muss“ sein, denn da geht es ja um Wohnraum für uns Menschen. Wer denkt schon an den enormen Flächenhunger der Industrie, denkt schon an den immensen Landschaftsverbrauch bei der Gestaltung von Industrieparks (z.B. der ING-Park am Eisberg)? Es „muss“ sein, denn es schafft Arbeitsplätze und spült irgendwann einmal Geld in die Gemeindekassen. Oder an den Straßenbau? Um nur ein Beispiel zu nennen, an die Erneuerung der Kreisstraße 1071 nach Öschelbronn, deren Straßenkörper den Planungen zufolge auf jeder Seite um 3 Meter, das sind 6 Meter insgesamt, verbreitert werden soll (diese Maße beziehen sich auf die ganze Straße, die Fahrbahn selbst ist um 1 Meter breiter geplant)? Es „muss“ sein, die Verkehrssicherheit erfordert es.
Es wird Zeit endlich zu begreifen, dass es mehr braucht, als nur Nistkästen zu produzieren und aufzuhängen. Zeit zu begreifen, dass es genauso wichtig ist Lebensräume für Insekten zu erhalten, die ja schlussendlich die Nahrungsquelle für unsere Singvögel sind. Zu begreifen, dass das Verschwinden eines jeden Quadratmeters Naturland, ob Wiese, Feld oder Wald das Nahrungsangebot für unsere heimischen Vögel verkleinert und damit den schönsten Nistkasten überflüssig macht.
Ich möchte in den nächsten stillen Ferienwochen an dieser Stelle einige dieser Ursachen mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, etwas genauer beleuchten. Auswege werden wir wohl so schnell nicht finden, aber Verstehen ist ein Anfang, und ein Anfang ist es auch sich zu engagieren. Zum Beispiel in einer Naturschutz-Organisation wie bei uns?
Schöne Ferien noch, Ihre Naturschutzgruppe Jettingen e.V.
Ulrich Kipp
Foto: Sigrid Nonnenmacher
In der letzten Woche hat die NSG an dieser Stelle berichtet, wie Kinder im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Nistkästen für Singvögel gebaut hatten. Es ist schön, mit anzusehen, wie die Kinder ein verstärktes Interesse am Bestand unserer kleinen heimischen Sänger entwickeln.
Und nicht nur die Kinder sind es, interessanterweise werde ich von Erwachsenen oft gefragt, ob auch ich schon beobachtet hätte, dass die Anzahl der Vögel immer mehr zurückgeht, woran das wohl liegt, und ob man nicht etwas dagegen unternehmen könnte. Nun weiß jeder klar denkende Mensch, dass es nicht sinnvoll ist, nur die Symptome einer Krankheit zu bekämpfen, es müssen vor allem die Ursachen erkannt werden.
Fragt man nach den Ursachen für das zunehmende Verschwinden unserer Vögel, fallen einem ganz schnell einige ein, weil sie schon von Presse und Medien frei Haus geliefert werden. Da sind einmal die bösen Maghrebiner, die den Vögeln auf ihren jährlichen Wanderungen im nördlichen Afrika auflauern, sie mit Netzen fangen und verspeisen. Wir erfahren ferner, dass die Landwirtschaft mit ihren Monokulturen Böden und Landschaft ruiniert und mit mehr und mehr Pestiziden ihre Erträge zu sichern muss, denn diese Erträge stellen ja die Grundlage unserer Ernährung dar. Da spricht man von „Lichtverschmutzung“ durch Städte und Gemeinden mit ihren Straßenbeleuchtungen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Verschmutzung der Umwelt durch giftige Abfälle und Gase wird als Argument herbeigeholt. Und nicht zu vergessen auch das Fällen von Bäumen und Abholzen von Wäldern, die als Behausungs- und Nahrungsgrundlage für viele Tiere dienen. Der Klimawandel vor allem auch, der böse, der die Jahreszeiten durcheinanderbringen zu droht.
Schon weniger Gedanken macht man sich darüber, was das Verbauen und das Zubetonieren und Asphaltieren der Landschaft für Auswirkungen hat.
Schlimm sicher, wenn einmal wieder eine Streuobstwiese zugebaut wird, es „muss“ sein, denn da geht es ja um Wohnraum für uns Menschen. Wer denkt schon an den enormen Flächenhunger der Industrie, denkt schon an den immensen Landschaftsverbrauch bei der Gestaltung von Industrieparks (z.B. der ING-Park am Eisberg)? Es „muss“ sein, denn es schafft Arbeitsplätze und spült irgendwann einmal Geld in die Gemeindekassen. Oder an den Straßenbau? Um nur ein Beispiel zu nennen, an die Erneuerung der Kreisstraße 1071 nach Öschelbronn, deren Straßenkörper den Planungen zufolge auf jeder Seite um 3 Meter, das sind 6 Meter insgesamt, verbreitert werden soll (diese Maße beziehen sich auf die ganze Straße, die Fahrbahn selbst ist um 1 Meter breiter geplant)? Es „muss“ sein, die Verkehrssicherheit erfordert es.
Es wird Zeit endlich zu begreifen, dass es mehr braucht, als nur Nistkästen zu produzieren und aufzuhängen. Zeit zu begreifen, dass es genauso wichtig ist Lebensräume für Insekten zu erhalten, die ja schlussendlich die Nahrungsquelle für unsere Singvögel sind. Zu begreifen, dass das Verschwinden eines jeden Quadratmeters Naturland, ob Wiese, Feld oder Wald das Nahrungsangebot für unsere heimischen Vögel verkleinert und damit den schönsten Nistkasten überflüssig macht.
Ich möchte in den nächsten stillen Ferienwochen an dieser Stelle einige dieser Ursachen mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, etwas genauer beleuchten. Auswege werden wir wohl so schnell nicht finden, aber Verstehen ist ein Anfang, und ein Anfang ist es auch sich zu engagieren. Zum Beispiel in einer Naturschutz-Organisation wie bei uns?
Schöne Ferien noch, Ihre Naturschutzgruppe Jettingen e.V.
Ulrich Kipp
Foto: Sigrid Nonnenmacher