Eine Blume die es in sich hat
In der letzten Ausgabe hatten wir über die Wilde- oder Weinberg-Tulpe berichtet. Heute sollen die „kultivierten“ Artgenossen dieser Wildform an der Reihe sein. Es gibt wohl keine Blume, deren Geschichte derart mit Kuriositäten behaftet ist. Tulpen sind eine Gattung von Blütenpflanzen aus der Familie der Lilien. Sie umfassen ursprünglich ca. 150 Arten, die von Nordafrika bis Zentralasien beheimatet sind. Schon vor dem 16. Jahrhundert wurden Tulpen zuerst in Persien und dann in der Türkei gepflegt und gezüchtet. Während der fünfhundertjährigen Geschichte des Osmanischen Reiches war die ursprüngliche lilienförmige Tulpe als eines der beliebtesten Dekor-Motive allgegenwärtig. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts dann kam die Tulpe über Konstantinopel und Wien nach Mitteleuropa. Besonders in Holland mit seinen sandigen aber fruchtbaren Böden und seinem verhältnismäßig milden Klima gedieh sie prächtig und ließ sich leicht kultivieren.
Es dauerte nicht lange, bis Tulpen in keinem Garten der oberen Bevölkerungsschicht fehlen durften. Wenn sich viele Enthusiasten mit einem solchen Objekt befassen ist es nicht verwunderlich, dass bald viele Kreuzungen und Neuzüchtungen auftauchten. Ganz besonders ist es die geflammte Tulpe, auch als Rembrandt-Tulpe bezeichnet, welche einen wahren Begeisterungssturm auslöste, der als „Tulpenmanie“ in die Geschichte eingegangen ist. Rembrandt-Tulpe deshalb, weil diese Tulpe häufig auf Bildern des holländischen Meisters zu sehen sind. Erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckten Wissenschaftler die Ursache dieses Farbenspiels. Es ist eigentlich eine Krankheit, welche die Blüten so aussehen lässt, verursacht durch den Tulpenmosaik-Virus. Züchter unternahmen abenteuerliche Versuche, diese Varietäten zu erzeugen. So bestäubten türkische Gärtner die Zwiebeln mit einem Dünge-Pulver, welches sie aus getrockneten, infizierten Zwiebeln gewannen. Andere schnitten die Zwiebeln entzwei und setzten Hälften von Zwiebeln der gewünschten Sorte an und wieder Andere verbrannten Taubenmist über den Tulpenbeeten.
Diese Manie gipfelte im sogenannten „Tulpenfieber“ (heute bezeichnet man dies als „Tulpenblase“), in dem Tulpenzwiebeln zum Objekt von Spekulationen wurden. Überlieferungen zufolge wurde für eine Zwiebel der Sorte „Semper Augustus“ im Jahr 1623 1000 Gulden bezahlt. Dieser Preis stieg weiter und weiter, bis im Jahre 1637 als diese „Tulpenblase“ platzte für eine Zwiebel dieser Sorte an die 10 000 Gulden geboten wurden. Zwischen dem 3. Februar und dem 1. Mai 1637 fielen dann die Preise ins Bodenlose. Analysten dieses Vorgangs sprechen von einem Preisrückgang von über 99 Prozent. Viele gut situierte Bürger und Handwerker Hollands verloren damals beträchtliche Teile ihres Vermögens.
Als dann anfangs des 18. Jahrhunderts die neuen holländischen Züchtungen wieder in die Türkei zurückgelangten, lösten sie auch da über mehr als ein Jahrzehnt eine so große Begeisterung aus, dass diese Zeit als Tulpen-Epoche in die Türkische Geschichte einging. Heute sind weltweit über 4000 Tulpensorten bekannt. Allein in den Niederlanden werden über 1500 Sorten kultiviert.
Vorschau: Unser nächstes Treffen findet am Montag, den 11. Mai zu gewohnter Zeit um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Unterjettingen statt. Besucher sind herzlich willkommen!
Und unseren guten Apfelsaft, den gibt es natürlich auch noch. Sie erhalten unseren Saft als 5 oder 10 Liter Bag in Box bei Frau Monika Lang in der Eichenwiesenstraße 1. Vielleicht vorher kurz anrufen unter: 07452-76279, damit Ihr Gang nicht umsonst ist.
Ulrich Kipp
In der letzten Ausgabe hatten wir über die Wilde- oder Weinberg-Tulpe berichtet. Heute sollen die „kultivierten“ Artgenossen dieser Wildform an der Reihe sein. Es gibt wohl keine Blume, deren Geschichte derart mit Kuriositäten behaftet ist. Tulpen sind eine Gattung von Blütenpflanzen aus der Familie der Lilien. Sie umfassen ursprünglich ca. 150 Arten, die von Nordafrika bis Zentralasien beheimatet sind. Schon vor dem 16. Jahrhundert wurden Tulpen zuerst in Persien und dann in der Türkei gepflegt und gezüchtet. Während der fünfhundertjährigen Geschichte des Osmanischen Reiches war die ursprüngliche lilienförmige Tulpe als eines der beliebtesten Dekor-Motive allgegenwärtig. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts dann kam die Tulpe über Konstantinopel und Wien nach Mitteleuropa. Besonders in Holland mit seinen sandigen aber fruchtbaren Böden und seinem verhältnismäßig milden Klima gedieh sie prächtig und ließ sich leicht kultivieren.
Es dauerte nicht lange, bis Tulpen in keinem Garten der oberen Bevölkerungsschicht fehlen durften. Wenn sich viele Enthusiasten mit einem solchen Objekt befassen ist es nicht verwunderlich, dass bald viele Kreuzungen und Neuzüchtungen auftauchten. Ganz besonders ist es die geflammte Tulpe, auch als Rembrandt-Tulpe bezeichnet, welche einen wahren Begeisterungssturm auslöste, der als „Tulpenmanie“ in die Geschichte eingegangen ist. Rembrandt-Tulpe deshalb, weil diese Tulpe häufig auf Bildern des holländischen Meisters zu sehen sind. Erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckten Wissenschaftler die Ursache dieses Farbenspiels. Es ist eigentlich eine Krankheit, welche die Blüten so aussehen lässt, verursacht durch den Tulpenmosaik-Virus. Züchter unternahmen abenteuerliche Versuche, diese Varietäten zu erzeugen. So bestäubten türkische Gärtner die Zwiebeln mit einem Dünge-Pulver, welches sie aus getrockneten, infizierten Zwiebeln gewannen. Andere schnitten die Zwiebeln entzwei und setzten Hälften von Zwiebeln der gewünschten Sorte an und wieder Andere verbrannten Taubenmist über den Tulpenbeeten.
Diese Manie gipfelte im sogenannten „Tulpenfieber“ (heute bezeichnet man dies als „Tulpenblase“), in dem Tulpenzwiebeln zum Objekt von Spekulationen wurden. Überlieferungen zufolge wurde für eine Zwiebel der Sorte „Semper Augustus“ im Jahr 1623 1000 Gulden bezahlt. Dieser Preis stieg weiter und weiter, bis im Jahre 1637 als diese „Tulpenblase“ platzte für eine Zwiebel dieser Sorte an die 10 000 Gulden geboten wurden. Zwischen dem 3. Februar und dem 1. Mai 1637 fielen dann die Preise ins Bodenlose. Analysten dieses Vorgangs sprechen von einem Preisrückgang von über 99 Prozent. Viele gut situierte Bürger und Handwerker Hollands verloren damals beträchtliche Teile ihres Vermögens.
Als dann anfangs des 18. Jahrhunderts die neuen holländischen Züchtungen wieder in die Türkei zurückgelangten, lösten sie auch da über mehr als ein Jahrzehnt eine so große Begeisterung aus, dass diese Zeit als Tulpen-Epoche in die Türkische Geschichte einging. Heute sind weltweit über 4000 Tulpensorten bekannt. Allein in den Niederlanden werden über 1500 Sorten kultiviert.
Vorschau: Unser nächstes Treffen findet am Montag, den 11. Mai zu gewohnter Zeit um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Unterjettingen statt. Besucher sind herzlich willkommen!
Und unseren guten Apfelsaft, den gibt es natürlich auch noch. Sie erhalten unseren Saft als 5 oder 10 Liter Bag in Box bei Frau Monika Lang in der Eichenwiesenstraße 1. Vielleicht vorher kurz anrufen unter: 07452-76279, damit Ihr Gang nicht umsonst ist.
Ulrich Kipp