Ein Franzose auf dem Balkon
Weit hergeholt denken Sie, liebe Leserinnen und Leser? Auf dem Balkon beginnt ja jetzt gerade die „Fensterblümles-Zeit“. Eine ganze Weile konnte man dem Mai noch nicht so richtig trauen, ob die Temperaturen nicht doch noch einmal unter den Gefrierpunkt sinken. In der letzten Mai-Hälfte aber war es dann doch so weit. Der Bann ist gebrochen, und die Wahrscheinlichkeit, dass es noch einmal kalt wird, ist zur Unwahrscheinlichkeit geworden. Traditionell geht in den letzten Mai-Wochen der Run auf die allerorts angebotenen Balkonblumen los. Neben Fuchsien und Geranien sind Begonien mit die begehrtesten Blütenpflanzen für Balkon und Fenster.
Und da sind wir wieder einmal mitten im Thema der berühmten Namen. Über die Fuchsie, die den Namen des Tübinger Arztes und Botanikers Leonhard Fuchs trägt, haben wir schon in der 34. Woche des letzten Jahres berichtet. Sie können sich diesen Beitrag auf unserer Internetseite (www.naturschutzgruppe-jettingen.de) unter der Rubrik „Mitteilungsblatt“ noch einmal ins Gedächtnis rufen. Heute soll die Begonie am Zug sein, oder besser gesagt der Prominente, der ihr den Namen gab. Von dieser speziellen Ehre ahnte Michel Begon noch nichts, als er im Jahre 1681 auf die Französischen Antillen entsandt wurde, um nach einer Zeit öffentlicher Unruhen, dort Reformen einzuführen und für Ruhe zu sorgen.
In der deutschen Literatur ist über Begon recht wenig zu erfahren. Geboren am 26. Dezember 1638 in Blois an der Loire, südwestlich von Orléans und gestorben am 14. März 1710 im Alter von 71 Jahren in Rochefort, war er französischer Beamter, Administrator und Marineoffizier. Er machte sich neben seiner Staatskarriere einen Namen als Kunstsammler, Amateurbotaniker und Förderer der Wissenschaften. Seine umfangreiche Sammlung von illustrierten botanischen Büchern machte er jedem Wissenschaftler und Amateur zugänglich. Von den Antillen zurückgekehrt, brachte Begon mehrere Pflanzen aus der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) mit, die dann später ihm zu Ehren „Begonien“ (Begonia) genannt wurden. Mit 1400 bis 1500 Spezies gilt die Gattung Begonia als eine der artenreichsten Pflanzengattungen, ganz zu schweigen von den vielen Hybriden, die jedes Jahr neu gezüchtet werden. Es versteht sich von selbst, dass die Balkonbegonien ihrer formen- und farbenreichen Blüten wegen eingesetzt werden.
Allerdings sind Begonien auch als dekorative Blattgewächse bekannt, deren Beliebtheitsgrad leider in der letzten Zeit etwas gelitten hat. Heute fast nur noch in botanischen Sammlungen zu sehen, war die Rex-Begonie, um nur eine zu nennen, noch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ein gern gesehener und gepflegter Gast in den Fenstern der bürgerlichen Wohnstuben. Wenn unsere Leserinnen und Leser also das nächste Mal ihre Balkonpflanzen pflegen, dann wird es nicht unwahrscheinlich sein, dass sie an den wenig bekannten Franzosen erinnert werden, der uns diese prächtigen Blumen gebracht hat.
Ulrich Kipp
Weit hergeholt denken Sie, liebe Leserinnen und Leser? Auf dem Balkon beginnt ja jetzt gerade die „Fensterblümles-Zeit“. Eine ganze Weile konnte man dem Mai noch nicht so richtig trauen, ob die Temperaturen nicht doch noch einmal unter den Gefrierpunkt sinken. In der letzten Mai-Hälfte aber war es dann doch so weit. Der Bann ist gebrochen, und die Wahrscheinlichkeit, dass es noch einmal kalt wird, ist zur Unwahrscheinlichkeit geworden. Traditionell geht in den letzten Mai-Wochen der Run auf die allerorts angebotenen Balkonblumen los. Neben Fuchsien und Geranien sind Begonien mit die begehrtesten Blütenpflanzen für Balkon und Fenster.
Und da sind wir wieder einmal mitten im Thema der berühmten Namen. Über die Fuchsie, die den Namen des Tübinger Arztes und Botanikers Leonhard Fuchs trägt, haben wir schon in der 34. Woche des letzten Jahres berichtet. Sie können sich diesen Beitrag auf unserer Internetseite (www.naturschutzgruppe-jettingen.de) unter der Rubrik „Mitteilungsblatt“ noch einmal ins Gedächtnis rufen. Heute soll die Begonie am Zug sein, oder besser gesagt der Prominente, der ihr den Namen gab. Von dieser speziellen Ehre ahnte Michel Begon noch nichts, als er im Jahre 1681 auf die Französischen Antillen entsandt wurde, um nach einer Zeit öffentlicher Unruhen, dort Reformen einzuführen und für Ruhe zu sorgen.
In der deutschen Literatur ist über Begon recht wenig zu erfahren. Geboren am 26. Dezember 1638 in Blois an der Loire, südwestlich von Orléans und gestorben am 14. März 1710 im Alter von 71 Jahren in Rochefort, war er französischer Beamter, Administrator und Marineoffizier. Er machte sich neben seiner Staatskarriere einen Namen als Kunstsammler, Amateurbotaniker und Förderer der Wissenschaften. Seine umfangreiche Sammlung von illustrierten botanischen Büchern machte er jedem Wissenschaftler und Amateur zugänglich. Von den Antillen zurückgekehrt, brachte Begon mehrere Pflanzen aus der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) mit, die dann später ihm zu Ehren „Begonien“ (Begonia) genannt wurden. Mit 1400 bis 1500 Spezies gilt die Gattung Begonia als eine der artenreichsten Pflanzengattungen, ganz zu schweigen von den vielen Hybriden, die jedes Jahr neu gezüchtet werden. Es versteht sich von selbst, dass die Balkonbegonien ihrer formen- und farbenreichen Blüten wegen eingesetzt werden.
Allerdings sind Begonien auch als dekorative Blattgewächse bekannt, deren Beliebtheitsgrad leider in der letzten Zeit etwas gelitten hat. Heute fast nur noch in botanischen Sammlungen zu sehen, war die Rex-Begonie, um nur eine zu nennen, noch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ein gern gesehener und gepflegter Gast in den Fenstern der bürgerlichen Wohnstuben. Wenn unsere Leserinnen und Leser also das nächste Mal ihre Balkonpflanzen pflegen, dann wird es nicht unwahrscheinlich sein, dass sie an den wenig bekannten Franzosen erinnert werden, der uns diese prächtigen Blumen gebracht hat.
Ulrich Kipp