Die Forsythie
Wir hatten es in der letzten Ausgabe versprochen, diese Woche ist die Forsythie (Forsythia suspensa) dran. Ihre Blüten sind, genau wie die der Osterglocken, untrennbar mit der Osterzeit verbunden. Sie zieren einen der beliebtesten Sträucher, welche schon zeitig im Frühjahr blühen. Gerade dann, wenn das Osterfest so früh stattfindet wie in diesem und dem nächsten Jahr, stellt sie häufig den einzigen Schmuck in den Gärten und in Parks dar, sofern es die Witterung zulässt. Ihre deutschen Namen wie „Goldflieder“ oder „Goldglöckchen“ sind in der Umgangssprache so gut wie nicht bekannt. Bei dem Namen Forsythie weiß jeder, was gemeint ist. Warum? Was steckt eigentlich hinter diesem Namen?
Häufig ist es so, dass mit den botanischen Namen einer Pflanze entweder ihr Entdecker oder eine andere berühmte Persönlichkeit geehrt wird, besonders, wenn diese Pflanzen aus Übersee eingeführt wurden. Und so ist es auch bei der Forsythie. Wir wollen Ihnen in einer lockeren Reihenfolge solche Pflanzen vorstellen. Und das ist, wie schon gesagt, heute die Forsythie.
Vor gut 100 Jahren aus China in Europa eingeführt, entwickelte sich die Forsythie schnell zu einem Favoriten unter den Frühjahrs-Schmucksträuchern. Mit ihrem Namen wurde William Forsythe geehrt, einem britischen Gärtner und Botaniker.
William Forsyth , sein Bild haben wir Wikipedia entnommen, wurde 1737 in der Gegend von Aberdeen in Schottland geboren. Im Alter von 25 Jahren zog es ihn nach London, wo er zunächst als Gärtner arbeitete. 1771 wurde er Leiter des Chelsea Physic Garden, des zweitältesten botanischen Gartens in Großbritannien. Seine Experimente mit Wundverschlüssen für verletzte und kranke Bäume führten zu einem bis dahin unbekannten Produkt, dem „Forsyth´s Plaister“, einem Gemisch aus Kuhfladen, Urin, Holzasche, Sand und Kalk. Diese Erfindung brachte ihm von der britischen Regierung ein Honorar von 1500 Pfund Sterling ein. Durch die Einfuhr vieler neuer Pflanzen aus Übersee nach Großbritannien und nicht zuletzt durch seine Bücher über Baumpflege und Gehölz-Krankheiten wurde weiter bekannt und berühmt. Forsyth hat übrigens den nach ihm benannten Strauch nie gesehen. Dieser wurde fast ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod erst nach Europa gebracht.
Ulrich Kipp