Heilkräftig!
Diese Woche wollen wir uns mit zwei weiteren auffälligen Frühblühern beschäftigen: Mit dem Huflattich und dem Scharbockskraut, die für unseren Altvorderen von großer Bedeutung waren. Beide erfreuen unser Auge im zeitigen Frühjahr mit leuchtend gelben Blüten, vielleicht um uns auf sich aufmerksam zu machen?
Ebenso wie die Pestwurz (die war in der letzten Woche dran) zu der Familie der Korbblütler gehörend, schiebt der Huflattich (Tussilago farfara) zunächst völlig ohne Blätter, seine knallgelben Blüten aus der Erde. Sein lateinischer Name steht ganz klar für sein Programm. Tussilago setzt sich zusammen aus lat. „tussis“ d.h. Husten und „agere“ = vertreiben, also „den Husten vertreibend“. Der weitere Name „farfara“ ist unklar. Wahrscheinlich hat der Vater der abendländischen Taxonomie - wissenschaftliche Einordnung der Arten - Carl von Linné dieses Geheimnis mit in sein Grab genommen. Auf jeden Fall steht die heilende und schleimlösende Wirkung eines Tees von Huflattich-Blüten seit frühester Zeit bei den Menschen hoch im Kurs.
Ebenso hilfreich war für die Menschen des Mittelalters nach langen und entbehrungsreichen Winterwochen das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), dessen gelbe Blüten sich ebenfalls schon im zeitigen Frühjahr öffnen. Die jungen Blätter dieser Pflanze brachten nach der vitaminarmen Kost des Winters einen ersten, kräftigen Schub an Vitamin C und bewirkten so, dass dem Schrecken des „Scharbock“ ein Ende bereitet wurde. Scharbock ist ein alter Name der Vitaminmangelkrankheit, welche wir heute als Skorbut bezeichnen. Der extreme Mangel an Vitamin C zeigte sich dadurch, dass das Zahnfleisch der Menschen heftig zu bluten anfing und die Zähne locker wurden. Im schlimmsten Fall fielen sie aus und waren damit unwiederbringlich verloren. Steht das Kraut allerdings in der Blüte, bildet sich das schwach giftige Alkaloid Protoanemonin. Daher ist vom Konsum blühender Pflanzen abzuraten. Steht die Pflanze noch nicht in der Blüte, so steht einer Beimischung ihrer Blätter zu einem frischen und gesunden Frühlingssalat nichts im Wege.
Der lateinische Name „Ranunculus ficaria“ kennzeichnet diese Pflanze als zur Familie der Ranunkeln (Ranuculaceae) zugehörig. Den Beinamen „ficaria“ erhielt sie wegen der feigen-warzenähnlichen Form der Wurzelknöllchen.
Ulrich Kipp
Diese Woche wollen wir uns mit zwei weiteren auffälligen Frühblühern beschäftigen: Mit dem Huflattich und dem Scharbockskraut, die für unseren Altvorderen von großer Bedeutung waren. Beide erfreuen unser Auge im zeitigen Frühjahr mit leuchtend gelben Blüten, vielleicht um uns auf sich aufmerksam zu machen?
Ebenso wie die Pestwurz (die war in der letzten Woche dran) zu der Familie der Korbblütler gehörend, schiebt der Huflattich (Tussilago farfara) zunächst völlig ohne Blätter, seine knallgelben Blüten aus der Erde. Sein lateinischer Name steht ganz klar für sein Programm. Tussilago setzt sich zusammen aus lat. „tussis“ d.h. Husten und „agere“ = vertreiben, also „den Husten vertreibend“. Der weitere Name „farfara“ ist unklar. Wahrscheinlich hat der Vater der abendländischen Taxonomie - wissenschaftliche Einordnung der Arten - Carl von Linné dieses Geheimnis mit in sein Grab genommen. Auf jeden Fall steht die heilende und schleimlösende Wirkung eines Tees von Huflattich-Blüten seit frühester Zeit bei den Menschen hoch im Kurs.
Ebenso hilfreich war für die Menschen des Mittelalters nach langen und entbehrungsreichen Winterwochen das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), dessen gelbe Blüten sich ebenfalls schon im zeitigen Frühjahr öffnen. Die jungen Blätter dieser Pflanze brachten nach der vitaminarmen Kost des Winters einen ersten, kräftigen Schub an Vitamin C und bewirkten so, dass dem Schrecken des „Scharbock“ ein Ende bereitet wurde. Scharbock ist ein alter Name der Vitaminmangelkrankheit, welche wir heute als Skorbut bezeichnen. Der extreme Mangel an Vitamin C zeigte sich dadurch, dass das Zahnfleisch der Menschen heftig zu bluten anfing und die Zähne locker wurden. Im schlimmsten Fall fielen sie aus und waren damit unwiederbringlich verloren. Steht das Kraut allerdings in der Blüte, bildet sich das schwach giftige Alkaloid Protoanemonin. Daher ist vom Konsum blühender Pflanzen abzuraten. Steht die Pflanze noch nicht in der Blüte, so steht einer Beimischung ihrer Blätter zu einem frischen und gesunden Frühlingssalat nichts im Wege.
Der lateinische Name „Ranunculus ficaria“ kennzeichnet diese Pflanze als zur Familie der Ranunkeln (Ranuculaceae) zugehörig. Den Beinamen „ficaria“ erhielt sie wegen der feigen-warzenähnlichen Form der Wurzelknöllchen.
Ulrich Kipp