Orchideen-Zeit
Mit dem Beginn des Monats Juni ist auch in unserer Höhenlage in Jettingen die Blüh-Zeit für die heimischen Orchideen gekommen. Während sich die frühblühenden auf der Schwäbischen Alb schon verabschiedet und ordentlich Frucht angesetzt haben, setzen sich bei uns die Waldorchideen in Szene. Meist im Verborgenen macht das heimische „Weiße Waldvöglein“ (Cephalanthera damasonium) den Anfang bei und wagt sich bis an den Rand der Waldwege und sogar bis in einige Vorgärten hinein. Wer auf seinen Spaziergängen über die Waldwege seinen Blick auch einmal auf den Waldboden zwischen den Bäumen lenkt, der kann diese sonderbare Pflanze auch jetzt noch entdecken, wo sie im dunkeln Unterholz zwischen den Jungbäumen immer noch ihre weißen bis champagnerfarbenen Blüten zeigt. Wo sie mehr Licht hat, ist sie allerdings schon im Abblühen begriffen und hat schon ihre eng am Stiel anliegenden, steil aufgerichteten Fruchtkörper ausgebildet. Wie, um alles in der Welt, kann sich eine Pflanze in dieser Dunkelheit behaupten und sogar noch blühen?
Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich: Orchideen brauchen, um aus ihren winzigen, staubfeinen Samen heranzuwachsen, einen Pilz im Boden. Und es ist genau der Pilz, der auch das Wurzelgeflecht der Waldbäume umgibt, mit diesen in Symbiose lebt, und auch die Orchidee im anfänglichen Keimstadium mit Nahrung versorgt, bis sie dann mit dem ersten Keimblatt an der Oberfläche zur Photosynthese fähig wird. Unser weißes Waldvöglein fährt in dieser Hinsicht zweigleisig. Auf der einen Seite nützt es mit seinem Blattgrün das noch so minimale Licht zwischen den Bäumen des Waldes. Andererseits lässt es sich immer noch vom Pilz im Boden und damit indirekt von dessen Wirtsbaum ernähren. So ist es zeit seines Lebens und Blühens von ihren beiden Ernährern abhängig. Werden die Bäume irgendwann einmal gefällt, dann verschwindet auch der Pilz und mit ihm die Orchidee. Nun brauchen wir allerdings uns keine Sorgen um diese kleine Waldorchidee zu machen, da sie sich über die gesamte Jettinger Mark verbreitet hat und ihre Population im Moment sogar noch zunimmt. Das trifft besonders für das Gewann „Kurze Mark“ zu, wo allein hier mehrere hundert blühende Exemplare gefunden wurden.
Ulrich Kipp
Mit dem Beginn des Monats Juni ist auch in unserer Höhenlage in Jettingen die Blüh-Zeit für die heimischen Orchideen gekommen. Während sich die frühblühenden auf der Schwäbischen Alb schon verabschiedet und ordentlich Frucht angesetzt haben, setzen sich bei uns die Waldorchideen in Szene. Meist im Verborgenen macht das heimische „Weiße Waldvöglein“ (Cephalanthera damasonium) den Anfang bei und wagt sich bis an den Rand der Waldwege und sogar bis in einige Vorgärten hinein. Wer auf seinen Spaziergängen über die Waldwege seinen Blick auch einmal auf den Waldboden zwischen den Bäumen lenkt, der kann diese sonderbare Pflanze auch jetzt noch entdecken, wo sie im dunkeln Unterholz zwischen den Jungbäumen immer noch ihre weißen bis champagnerfarbenen Blüten zeigt. Wo sie mehr Licht hat, ist sie allerdings schon im Abblühen begriffen und hat schon ihre eng am Stiel anliegenden, steil aufgerichteten Fruchtkörper ausgebildet. Wie, um alles in der Welt, kann sich eine Pflanze in dieser Dunkelheit behaupten und sogar noch blühen?
Die Antwort ist so einfach wie erstaunlich: Orchideen brauchen, um aus ihren winzigen, staubfeinen Samen heranzuwachsen, einen Pilz im Boden. Und es ist genau der Pilz, der auch das Wurzelgeflecht der Waldbäume umgibt, mit diesen in Symbiose lebt, und auch die Orchidee im anfänglichen Keimstadium mit Nahrung versorgt, bis sie dann mit dem ersten Keimblatt an der Oberfläche zur Photosynthese fähig wird. Unser weißes Waldvöglein fährt in dieser Hinsicht zweigleisig. Auf der einen Seite nützt es mit seinem Blattgrün das noch so minimale Licht zwischen den Bäumen des Waldes. Andererseits lässt es sich immer noch vom Pilz im Boden und damit indirekt von dessen Wirtsbaum ernähren. So ist es zeit seines Lebens und Blühens von ihren beiden Ernährern abhängig. Werden die Bäume irgendwann einmal gefällt, dann verschwindet auch der Pilz und mit ihm die Orchidee. Nun brauchen wir allerdings uns keine Sorgen um diese kleine Waldorchidee zu machen, da sie sich über die gesamte Jettinger Mark verbreitet hat und ihre Population im Moment sogar noch zunimmt. Das trifft besonders für das Gewann „Kurze Mark“ zu, wo allein hier mehrere hundert blühende Exemplare gefunden wurden.
Ulrich Kipp