Totholz als Lebensraum
Da reibt sich der Gartenfreund die Augen. Tote Bäume im Garten oder in der Streuobstwiese stehen lassen? Da wird doch landauf, landab für den Erhalt der Obstbäume geworben und dann so was? Zugegeben, tote Bäume in einem Obstgarten oder einer Streuobstwiese sind nicht jedermanns Geschmack. Das sieht einfach nicht ordentlich aus und lässt den Besitzer nicht unbedingt im besten Licht erscheinen. Wer will denn schon als Schlamper vor der Gemeinde dastehen. Schon alleine die Vorstellung katapultiert den Blutdruck des ordnungsliebenden, kehrwochenverwöhnten Schwaben in gesundheitsgefährdende Höhen. Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann wird man zu dem Schluss kommen, dass Natur halt doch anders geht, als der Mensch es meistens möchte. Natur funktioniert anders. Während auf der einen Seite der Gartenbesitzer auf einen kleinen Teil seiner Obsternte verzichten muss, profitieren Andere noch davon. Diese Anderen sind zuvorderst der Wendehals, der Wiedehopf (wann war der denn zum letzten Mal bei uns gesehen?) und der Steinkauz.
Von den anderen Höhlenbrütern in der Vogelwelt ganz zu schweigen, und erst recht von den Insekten wie z.B. den Wildbienen. Nun haben sich in Nagold einige, dem Naturschutz verpflichtete Bürger unter der Leitung von Förster Klaus Kälber, zu einer Initiative zusammengefunden, um die Idee des „lebenden Totholzes“ für den südlichen Teil des LEADER-Heckengäu-Bereichs zu fördern. Nutznießer soll vor allem der Wendehals sein. Von der Gruppe ausgewählt, wird er als Wappenvogel dienen. Um dieses Projekt zu verwirklichen, soll es als LEADER-Projekt im Handlungsfeld Landschaftspflege und Naturschutz eingereicht und finanziert werden. Es soll die Idee gefördert werden, in den Streuobstwiesen auch einmal eine Baumruine stehen zu lassen. Es müssen ja nicht gleich mehrere sein, ein toter Baum genügt schon. Der bringt zwar keinen Ertrag mehr, frisst andererseits aber auch kein Brot weg. Im Gegenteil. Ein sterbender oder toter Baum ist ein wichtiger Lebens- und Wohnraum für viele höhlenbrütende Vogelarten. Dazu zählen neben den oben genannten Arten als bekannteste auch Meisen und Stare. Zwar werden mehr und mehr Nistkästen in unserer Gemeinde aufgehängt, aber es gibt auch Arten wie der Wendehals, die so etwas gar nicht annehmen, weil sie natürliche Behausungen vorziehen. Jeder Vogel der in unseren Gärten heimisch wird, verbessert das biologische Gleichgewicht, das wir dann nicht mit chemischen Mitteln - oder nennen wir es drastischer, mit Giften - wieder herzustellen versuchen müssen. Ja, und da sind auch noch die Insekten. Gerade in dieser Zeit, da in Europa die Bienenpopulationen, vor allem auf Grund der ausgebrachten Gifte, mehr und mehr zurückgehen, ist es wichtig, Unterschupf-Möglichkeiten für wilde Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und andere Arten zu erhalten.
Nun hat die Geschichte aber auch eine andere Seite. Jeder tote oder absterbende Baum stellt ein Sicherheitsrisiko dar, weil herunterfallende Äste Menschen verletzen, oder tote Zweige auf dem Boden, die Mahd als Futter für das Vieh unbrauchbar machen könnten. Für solche Fälle ist geplant, dem Besitzer, der einen solchen Baum stehen lässt, einen Ausgleich anzubieten. In welcher Form das geschehen kann, darüber wird bei der „InitiativeTotholz“ noch beraten. Es wird zu prüfen sein, ob aus den Mitteln des LEADER-Projekts ein Habitat-Baum-Pfleger beauftragt wird, eine solche Baumruine sicher zu machen, oder ob ein junger Obstbaum derselben Art übergeben wird. Bis dieser zu einem tragenden Baum herangewachsen ist, hat die Baumruine dann auch das Zeitliche gesegnet. Sobald das Projekt zur Reife gelangt ist, werden Sie an dieser Stelle wieder etwas erfahren.
Der nächste Gruppenabend der NSG findet am 14. März zu gewohnter Stunde in unserem Vereinsraum statt.
Ulrich Kipp
Da reibt sich der Gartenfreund die Augen. Tote Bäume im Garten oder in der Streuobstwiese stehen lassen? Da wird doch landauf, landab für den Erhalt der Obstbäume geworben und dann so was? Zugegeben, tote Bäume in einem Obstgarten oder einer Streuobstwiese sind nicht jedermanns Geschmack. Das sieht einfach nicht ordentlich aus und lässt den Besitzer nicht unbedingt im besten Licht erscheinen. Wer will denn schon als Schlamper vor der Gemeinde dastehen. Schon alleine die Vorstellung katapultiert den Blutdruck des ordnungsliebenden, kehrwochenverwöhnten Schwaben in gesundheitsgefährdende Höhen. Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann wird man zu dem Schluss kommen, dass Natur halt doch anders geht, als der Mensch es meistens möchte. Natur funktioniert anders. Während auf der einen Seite der Gartenbesitzer auf einen kleinen Teil seiner Obsternte verzichten muss, profitieren Andere noch davon. Diese Anderen sind zuvorderst der Wendehals, der Wiedehopf (wann war der denn zum letzten Mal bei uns gesehen?) und der Steinkauz.
Von den anderen Höhlenbrütern in der Vogelwelt ganz zu schweigen, und erst recht von den Insekten wie z.B. den Wildbienen. Nun haben sich in Nagold einige, dem Naturschutz verpflichtete Bürger unter der Leitung von Förster Klaus Kälber, zu einer Initiative zusammengefunden, um die Idee des „lebenden Totholzes“ für den südlichen Teil des LEADER-Heckengäu-Bereichs zu fördern. Nutznießer soll vor allem der Wendehals sein. Von der Gruppe ausgewählt, wird er als Wappenvogel dienen. Um dieses Projekt zu verwirklichen, soll es als LEADER-Projekt im Handlungsfeld Landschaftspflege und Naturschutz eingereicht und finanziert werden. Es soll die Idee gefördert werden, in den Streuobstwiesen auch einmal eine Baumruine stehen zu lassen. Es müssen ja nicht gleich mehrere sein, ein toter Baum genügt schon. Der bringt zwar keinen Ertrag mehr, frisst andererseits aber auch kein Brot weg. Im Gegenteil. Ein sterbender oder toter Baum ist ein wichtiger Lebens- und Wohnraum für viele höhlenbrütende Vogelarten. Dazu zählen neben den oben genannten Arten als bekannteste auch Meisen und Stare. Zwar werden mehr und mehr Nistkästen in unserer Gemeinde aufgehängt, aber es gibt auch Arten wie der Wendehals, die so etwas gar nicht annehmen, weil sie natürliche Behausungen vorziehen. Jeder Vogel der in unseren Gärten heimisch wird, verbessert das biologische Gleichgewicht, das wir dann nicht mit chemischen Mitteln - oder nennen wir es drastischer, mit Giften - wieder herzustellen versuchen müssen. Ja, und da sind auch noch die Insekten. Gerade in dieser Zeit, da in Europa die Bienenpopulationen, vor allem auf Grund der ausgebrachten Gifte, mehr und mehr zurückgehen, ist es wichtig, Unterschupf-Möglichkeiten für wilde Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und andere Arten zu erhalten.
Nun hat die Geschichte aber auch eine andere Seite. Jeder tote oder absterbende Baum stellt ein Sicherheitsrisiko dar, weil herunterfallende Äste Menschen verletzen, oder tote Zweige auf dem Boden, die Mahd als Futter für das Vieh unbrauchbar machen könnten. Für solche Fälle ist geplant, dem Besitzer, der einen solchen Baum stehen lässt, einen Ausgleich anzubieten. In welcher Form das geschehen kann, darüber wird bei der „InitiativeTotholz“ noch beraten. Es wird zu prüfen sein, ob aus den Mitteln des LEADER-Projekts ein Habitat-Baum-Pfleger beauftragt wird, eine solche Baumruine sicher zu machen, oder ob ein junger Obstbaum derselben Art übergeben wird. Bis dieser zu einem tragenden Baum herangewachsen ist, hat die Baumruine dann auch das Zeitliche gesegnet. Sobald das Projekt zur Reife gelangt ist, werden Sie an dieser Stelle wieder etwas erfahren.
Der nächste Gruppenabend der NSG findet am 14. März zu gewohnter Stunde in unserem Vereinsraum statt.
Ulrich Kipp