Was hängt denn da im Baum?
Manchem Spaziergänger dürfte sie schon aufgefallen sein, die komische Röhre, die da in einem Baum auf einer Streuobstwiese dicht am Killesweg hängt. Sie sieht aus wie aus Beton gegossen. Ist sie aber nicht, sie ist aus Holz gefertigt. Hat die der Wind da hochgetragen? Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass diese Röhre an einem waagerechten Ast befestigt ist. Eine Aufschrift der Naturschutzgruppe ist auch angebracht, aber was soll denn das? Nun, zur Erklärung muss man etwas weiter ausholen. Im Jahr 2014 hat ein Mitglied des NABU auf der Mötzinger Markung einen Steinkauz entdeckt. Eine kleine Eulen-Art, deren Population in Europa mehr und mehr zurück geht, da sie sich mit der Wohnungssuche noch viel schwerer tut, als mancher menschliche Zeitgenosse. Sie ist auf Bäume angewiesen, die Asthöhlen aufweisen, und das sind sehr oft tote oder fast tote Bäume. Die tragen natürlich kein Obst mehr und werden daher kurzerhand gefällt. Der Besitzer des Obstgartens will ja nicht als „Schlamper“ vor seinen Mitbürgern dastehen. Alte Steingewölbe (daher auch der Name „Steinkauz“), Keller, Ruinen, Kapellen, Scheunen und Schuppen werden auch immer weniger, oder durch Renovierung für Höhlenbrüter unzugänglich gemacht.
Zurück zum Steinkauz. Weil junge Steinkäuze in den allermeisten Fällen sich nicht weiter als 10 km vom Geburtsort entfernt niederlassen, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass, wenn der beobachtete Kauz hier sein Brutgeschäft aufnimmt, seine großgezogenen Jungen in der näheren Umgebung bleiben, sofern geeignete Nistmöglichkeiten vorhanden sind. So hat die der NABU Mötzingen eine Initiative gestartet und hierzu auch die Naturschutzgruppe Jettingen e.V. eingeladen. Wir sind der Aufforderung gerne nachgekommen und haben fünf Brutröhren besorgt, die dann großflächig auf der Jettinger Markung verteilt wurden, in der Hoffnung, dass dieser kleine Nachtjäger sich bei uns wieder ansiedelt.
Mit einer Körpergröße, die etwa der einer Singdrossel entspricht, zählt diese Eulenart nicht gerade zu den Riesen im Vogelreich. Allerdings genießt der Steinkauz, vor allem bei der älteren Bevölkerung, einen nahezu legendären Ruf. Unsere Altvorderen nannten ihn auch „Totenvogel“. Oft glaubte man in seinen klagenden Ruf „Kivitt“, ein „Komm mit!“ zu hören, eine Aufforderung an die Seele eines gerade gestorbenen Menschen, dem Kauz in das Totenreich zu folgen. Dass Steinkäuze sich sehr oft in der Umgebung eines Hauses aufhielten, in dem gerade ein Mensch auf dem Totenbett lag, ist unstrittig, allerdings gibt es dazu mehrere „rationale“ Erklärungen. So brannte zum Beispiel in den Sterbezimmern die ganze Nacht das Licht und dieses zog natürlich Insekten an, die wiederum, als eine willkommene Jagdbeute des Steinkauzes, diesen auf den Plan riefen. Müssen die Erzählungen älterer Menschen deshalb aber auf Aberglauben beruhen?
Ulrich Kipp
Bitte daran denken: Jahreshauptversammlung am Freitag, den 26. Februar 2016. Die Veranstaltung findet wie immer um 19:00 Uhr im Bürgersaal der Gemeinde Jettingen statt.
Manchem Spaziergänger dürfte sie schon aufgefallen sein, die komische Röhre, die da in einem Baum auf einer Streuobstwiese dicht am Killesweg hängt. Sie sieht aus wie aus Beton gegossen. Ist sie aber nicht, sie ist aus Holz gefertigt. Hat die der Wind da hochgetragen? Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass diese Röhre an einem waagerechten Ast befestigt ist. Eine Aufschrift der Naturschutzgruppe ist auch angebracht, aber was soll denn das? Nun, zur Erklärung muss man etwas weiter ausholen. Im Jahr 2014 hat ein Mitglied des NABU auf der Mötzinger Markung einen Steinkauz entdeckt. Eine kleine Eulen-Art, deren Population in Europa mehr und mehr zurück geht, da sie sich mit der Wohnungssuche noch viel schwerer tut, als mancher menschliche Zeitgenosse. Sie ist auf Bäume angewiesen, die Asthöhlen aufweisen, und das sind sehr oft tote oder fast tote Bäume. Die tragen natürlich kein Obst mehr und werden daher kurzerhand gefällt. Der Besitzer des Obstgartens will ja nicht als „Schlamper“ vor seinen Mitbürgern dastehen. Alte Steingewölbe (daher auch der Name „Steinkauz“), Keller, Ruinen, Kapellen, Scheunen und Schuppen werden auch immer weniger, oder durch Renovierung für Höhlenbrüter unzugänglich gemacht.
Zurück zum Steinkauz. Weil junge Steinkäuze in den allermeisten Fällen sich nicht weiter als 10 km vom Geburtsort entfernt niederlassen, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass, wenn der beobachtete Kauz hier sein Brutgeschäft aufnimmt, seine großgezogenen Jungen in der näheren Umgebung bleiben, sofern geeignete Nistmöglichkeiten vorhanden sind. So hat die der NABU Mötzingen eine Initiative gestartet und hierzu auch die Naturschutzgruppe Jettingen e.V. eingeladen. Wir sind der Aufforderung gerne nachgekommen und haben fünf Brutröhren besorgt, die dann großflächig auf der Jettinger Markung verteilt wurden, in der Hoffnung, dass dieser kleine Nachtjäger sich bei uns wieder ansiedelt.
Mit einer Körpergröße, die etwa der einer Singdrossel entspricht, zählt diese Eulenart nicht gerade zu den Riesen im Vogelreich. Allerdings genießt der Steinkauz, vor allem bei der älteren Bevölkerung, einen nahezu legendären Ruf. Unsere Altvorderen nannten ihn auch „Totenvogel“. Oft glaubte man in seinen klagenden Ruf „Kivitt“, ein „Komm mit!“ zu hören, eine Aufforderung an die Seele eines gerade gestorbenen Menschen, dem Kauz in das Totenreich zu folgen. Dass Steinkäuze sich sehr oft in der Umgebung eines Hauses aufhielten, in dem gerade ein Mensch auf dem Totenbett lag, ist unstrittig, allerdings gibt es dazu mehrere „rationale“ Erklärungen. So brannte zum Beispiel in den Sterbezimmern die ganze Nacht das Licht und dieses zog natürlich Insekten an, die wiederum, als eine willkommene Jagdbeute des Steinkauzes, diesen auf den Plan riefen. Müssen die Erzählungen älterer Menschen deshalb aber auf Aberglauben beruhen?
Ulrich Kipp
Bitte daran denken: Jahreshauptversammlung am Freitag, den 26. Februar 2016. Die Veranstaltung findet wie immer um 19:00 Uhr im Bürgersaal der Gemeinde Jettingen statt.