Hitzeopfer
Es ist schon ein interessantes Jahr, dieses 2017, verehrte Leserinnen und Leser, nicht nur was die Politik anbelangt, sondern auch vom Verlauf des Wetters her. Da wechselten sich warme, kalte, heiße und kühle Perioden ab und mancher stellte sich die Frage, wie die Natur denn damit fertig werden soll. Sie konnte es, die Natur, wenn auch mit kleinen Opfern, und das besser als der Mensch, dem sowieso nichts recht gemacht werden kann. Betrachtete man die Vegetation genauer, so stellte man fest, dass alles wieder in kürzester Zeit ins Lot gekommen ist. Mit wenigen Ausnahmen. Eine solche Ausnahme ist die Familie der Orchideen, von denen sich auf der Jettinger Markung immerhin 14 verschiedene Spezies finden lassen. Eigentlich sind die meisten davon auf karge Lebensräume spezialisiert und können die widerlichsten Wetterphasen überstehen, aber dieses turbulente Frühjahr hat schon erhebliche Lücken gerissen. So haben sich bei uns auf der Jettinger Markung die „Weißen Waldvöglein“ (Cephalanthera damasonium) sehr gut behaupten können, haben abgeblüht und auch noch einigermaßen Fruchtkörper angesetzt, ebenso die „Weiße Waldhyazinthe“ (Platanthera bifolia), aber das war es dann auch. Die Gattung der Stendelwurze (Epipactis) und die der Gattung Ophrys zugehörige Bienenragwurz (Ophrys apifera), mussten aber nahezu vollständige Verluste hinnehmen. Von der, vor allem im Kehrhau und im Nagolder Stadtwald vorherrschenden, Violetten Stendelwurz (Epipactis purpurata) ist heuer gar nichts zu finden. Und die im Heiligenwald ansässige Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine) hat ebenso einen Totalausfall erlitten, wie die Schmallippige Stendelwurz (Epipactis leptochila) in der „Kurzen Mark“.
Von diesen Arten, die alle in den vergangenen Jahren zuverlässig ausgetrieben und geblüht haben, bleiben dieses Jahr, wenn sie denn ausgetrieben haben, lediglich jämmerlich vertrocknete Stängel übrig. Schade, denn gerade in diesem Jahr hatte die „Arbeitsgemeinschaft Heimische Orchideen Baden-Württemberg“ hier in Jettingen eine Kartierungsexkursion geplant, um zu beobachten, wie sich der Bestand seit der Exkursion im Jahr 2012 verändert hat. Weil nun eben gar nichts zu finden ist, musste diese abgesagt werden. Wahrscheinlich ist der Auslöser dieser Misere in der trockenen-heißen Periode von Mitte Mai bis Ende Juni, der Zeitraum in dem die Stendelwurze austreiben, zu suchen. Einziger Trost: Die Wurzeln der Orchideen befinden sich tief im Erdreich, und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es im nächsten Jahr ein Wiedersehen gibt.
Ulrich Kipp
Es ist schon ein interessantes Jahr, dieses 2017, verehrte Leserinnen und Leser, nicht nur was die Politik anbelangt, sondern auch vom Verlauf des Wetters her. Da wechselten sich warme, kalte, heiße und kühle Perioden ab und mancher stellte sich die Frage, wie die Natur denn damit fertig werden soll. Sie konnte es, die Natur, wenn auch mit kleinen Opfern, und das besser als der Mensch, dem sowieso nichts recht gemacht werden kann. Betrachtete man die Vegetation genauer, so stellte man fest, dass alles wieder in kürzester Zeit ins Lot gekommen ist. Mit wenigen Ausnahmen. Eine solche Ausnahme ist die Familie der Orchideen, von denen sich auf der Jettinger Markung immerhin 14 verschiedene Spezies finden lassen. Eigentlich sind die meisten davon auf karge Lebensräume spezialisiert und können die widerlichsten Wetterphasen überstehen, aber dieses turbulente Frühjahr hat schon erhebliche Lücken gerissen. So haben sich bei uns auf der Jettinger Markung die „Weißen Waldvöglein“ (Cephalanthera damasonium) sehr gut behaupten können, haben abgeblüht und auch noch einigermaßen Fruchtkörper angesetzt, ebenso die „Weiße Waldhyazinthe“ (Platanthera bifolia), aber das war es dann auch. Die Gattung der Stendelwurze (Epipactis) und die der Gattung Ophrys zugehörige Bienenragwurz (Ophrys apifera), mussten aber nahezu vollständige Verluste hinnehmen. Von der, vor allem im Kehrhau und im Nagolder Stadtwald vorherrschenden, Violetten Stendelwurz (Epipactis purpurata) ist heuer gar nichts zu finden. Und die im Heiligenwald ansässige Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine) hat ebenso einen Totalausfall erlitten, wie die Schmallippige Stendelwurz (Epipactis leptochila) in der „Kurzen Mark“.
Von diesen Arten, die alle in den vergangenen Jahren zuverlässig ausgetrieben und geblüht haben, bleiben dieses Jahr, wenn sie denn ausgetrieben haben, lediglich jämmerlich vertrocknete Stängel übrig. Schade, denn gerade in diesem Jahr hatte die „Arbeitsgemeinschaft Heimische Orchideen Baden-Württemberg“ hier in Jettingen eine Kartierungsexkursion geplant, um zu beobachten, wie sich der Bestand seit der Exkursion im Jahr 2012 verändert hat. Weil nun eben gar nichts zu finden ist, musste diese abgesagt werden. Wahrscheinlich ist der Auslöser dieser Misere in der trockenen-heißen Periode von Mitte Mai bis Ende Juni, der Zeitraum in dem die Stendelwurze austreiben, zu suchen. Einziger Trost: Die Wurzeln der Orchideen befinden sich tief im Erdreich, und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es im nächsten Jahr ein Wiedersehen gibt.
Ulrich Kipp